Aus dem Jahre 1900 findet sich in den Nebenakten des „Landwirtschaftlichen Lokalverein Hüsten“, aus dem später die Hüstener Kirmesgesellschaft hervorging, im Stadtarchiv Arnsberg eine Verfügung des Landrates Feusberg, die ein sehr interessantes Bild über das Kirmestreiben vor fast 100 Jahren liefert.
Dort liest man, daß damals neben den vielen Buden, wie Zigarren-, Selterswasser- und Bierbuden, auch andere Attraktionen auf der Riggenweide zu bewundern und zu genießen waren.
Das Schreiben des Landrats lautet im einzelnen wie folgt:
„Ich habe die Ortspolizei Hüsten dahin verständigt, daß bei dem am 9. und 10. kommenden Monats stattfindenden Tierschaufeste des landwirtschaftlichen Lokalvereins Hüsten folgende Buden auf dem Festplatz (Riggenweide) zugelassen sind: 5 Bierbuden, 3 Karussells, 1 Zirkus, 1 Hyppodrom (Pferderennbahn), 3 Schaukeln, 3 Schießbuden, 3 Schlaghämmer, 1 Verkaufslottobude, 1 Druckbude, 1 Verkaufsspielwarenbude, 1 Verkaufsbude für landwirtschaftliche Geräte, 15 verschiedene Schaubuden, 6 Backwerkbuden, 1 Selterswasserbude, 4 Wurst-, 5 Obst- und 4 Zigarrenbuden. Gleichzeitig habe ich für die Verkaufsbuden die Verkaufszeit bis 9 Uhr abends verlängert und die Polizeibehörde angewiesen, an beiden Festtagen in der Gemeinde Hüsten und auf der Riggenweide die Polizeistunde bis 12 Uhr nachts zu verlängern.“
Landrat Feusberg setzte sich sehr für den landwirtschaftlichen Lokalverein Hüsten ein. Er wurde selbst Mitglied und hat während seiner Amtstätigkeit in Arnsberg an den Veranstaltungen des Vereins regelmäßig teilgenommen und dadurch die Arbeit des Vereins sehr gefördert. Ganz anders war dies noch bei seinem Amtsvorgänger, Freiherr von Lilien. Er erwies sich als Feind der Hüstener Kirmes. Unter dem Vorwand, das Kirmestreiben sei mit der Sonntagsruhe unvereinbar, erließ er im Jahre 1894 sogar eine Verfügung, durch die den Budenbesitzern das Offenhalten ihrer Verkaufsstände am Kirmessonntag verboten wurde.
Ein unhaltbarer Zustand, gegen den die gesamte Bevölkerung natürlich Partei ergriff.
Quelle: Heimatblätter des Heimatbundes Neheim-Hüsten e.V., Heft 7, November 1995